Donnerstag, 14. April 2011

2008, 2009: Boot fahren

2008 war mein Jahr! Meine Spanier haben die Fußballeuropameisterschaft gewonnen! Gegen Deutschland! In Wien! A por ellos, Oé!

Das Boot wurde zu einer Selbstverständlichkeit: am Abend Daubelnachbarn besuchen fahren; in Vollmondnächten ganz langsam dahingleiten, und was gutes zum Essen/Trinken dabeihaben (außerhalb Wiens würde ich so etwas nicht machen. In der Nacht hat man mangels städtischer Lichtverschmutzung ohne Radar auf der Donau nichts verloren); Freunde aus Kloster- oder Korneuburg abholen; Shuttledienst Reichsbrücke - Daubel - Reichsbrücke spielen; am Wochenende mit Bekannten ins Uferhaus in Orth/Donau essen fahren; usw.


Auch unsere erste größere Donaureise haben wir an einem verlängerten Wochenende 2008 gemacht: Wien - Grein/Donau - Wien. Die 150 Stromkilometer nach Grein mit 4 Schleusen sind eine gemütlich zu bewältigende Tagesetappe, wenn man nicht vom Regen an der Abfahrt gehindert wird und erst am frühen Nachmittag ablegen kann. Bis Spitz/Donau sind wir gekommen. Wir sind freundlich vom dortigen Yachtclub aufgenommen worden, haben ein Zimmer gefunden, und einen beschwingten Abend in der Wachau verbracht.

Überhaupt Yachtclubs: nie hätte ich mir gedacht, dass ich mich dort herumtreibe. In allen Marinas wurde ich bis jetzt zuvorkommend behandelt, egal wie schnöselig die Clubs anfangs auf mich gewirkt haben und wie z'nepft ich in meiner Zille dahergekommen bin. Die Liegegebühren waren im Regelfall unter den angeschriebenen Mindesttarifen und auch bei der Zimmersuche (unüblich, ein Yachtler schläft auf seiner Yacht) wurde mir, wenn nötig, geholfen. Auch die Marina Wien gewährt mir, mein Boot bei Starkregenereignissen bei ihnen unterzubringen. Bei angekündigten Unwettern kann ich meine Zille ein paar Tage/Nächte gegen eine geringe Gebühr im sicheren Hafen verheften. Ich schlafe wesentlich ruhiger, wenn mein Boot während einer stürmischen, gewittrigen Nacht nicht im Strom hängt.


Von Spitz nach Grein durch Nibelungen- und Strudengau sinds nur ein paar Stunden. Grein ist ein optimaler Ort für ein paar Sommerfrischetage. Unterkunft im Strandgasthof Anibas und mein Boot, quasi vor der Tür, für Ausflüge: chillig würd ich sagen, wenn ich jünger wär. Nach 2 Nächten wieder in einem Rutsch nach Wien - es gibt so Tage, da passt alles. 2008 war auch das Jahr in dem sich ein Gedanke manifestiert und immer stärker in den Vordergrund gedrängt hat: "irgendwann fahre ich mit meiner Zille bis ans Schwarze Meer!"


Dass man vor Glück ned die Nerven verliert[1], auch darum kümmert sich die Donau. 2009 wollten wir uns den Strom bis Passau anschaun. 2 Wochen Urlaub waren genommen, die Frühjahrsarbeiten am Boot waren zwar, wetterbedingt, wie immer, später abgeschlossen als gedacht, aber alles war noch immer im Plan. Plan! Donau und Plan! Donau und Urlaub langfristig einteilen! Geht nicht z'samm.


Am Freitag vor der ersten Urlaubswoche hat es zu regnen begonnen. Am Samstag hat es geschüttet. Am Sonntag wurde die Donau für die Schifffahrt wegen Hochwasser (Platz 8 in der historischen Liste der Donauhochwässer, das einzige im Juni!) gesperrt. Wir haben 8 Tage Dauerregen abgewartet, keine Chance. Boot wieder eingewintert, ab an die Ostsee, um in Warnemünde / Fischland-Darß-Zingst wenigstens ein paar Urlaubstage mit Schauen aufs Wasser, das nicht von oben kommt, zu verbringen. Eh nicht schlecht, und auch die Hallig Hooge durften wir im Mai 2009 kennen und lieben lernen, aber das 9er Jahr war ein bootloses Jahr - nicht mein Jahr.

[1]Es is ollas unhamlich leicht (Stricker/Heller 1978)

1 Kommentar:

  1. Toller Beitrag! Kriege auch gleich wieder Lust auf eine runde mit meinem Boot. =)

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