Mittwoch, 6. April 2011

Das Meer

(ein kurzer Abstecher von der Donau). Keine Ahnung, warum es mich, ein Kind aus Favoriten, immer ans Wasser gezogen hat. War es der blaues Licht verbreitende Donauland-Globus? Die Onedin Linie? Die allgegenwärtigen, leuchtenden Modellschiffe auf den Fernsehapparaten? Das Meer-Gen beeinflusst die Menschen in meiner Familie äußerst selten, aber dann um so heftiger. Eine Cousine meines Vaters hat den größten Teil ihres Lebens als Schiffsköchin auf einem Frachtschiff verbracht, einen spanischen Matrosen geheiratet und genießt ihre Pension in Cantabria am Golfo de Vizcaya. So ein Lebensweg war mir als Wiener mit Leib und Seel' versperrt. Ich befriedige meine Sehnsucht nach dem Meer durch einschlägige Zeitschriften (mare), gezieltes fernschaun (NDR) und unsere Urlaubsplanung.


Durch den Entschluss, nicht mehr zu fliegen, haben unsere Urlaube einen ziemlichen Qualitätsschub erfahren. Neben dem Fahrrad und der Eisenbahn hat ein Verkehrsmittel großen Stellenwert bekommen: Fähren. Der Standardweg nach Spanien bringt uns jetzt nicht mehr nach Schwechat, sondern über Milano nach Genova und von dort per Grandi Navi Veloci nach Barcelona.


Und wenns 1x weiter weg gehn soll: Frachtschiffreise buchen, mit dem Schlafwagen nach Hamburg, dort in einem Zimmer mit Elbblick ein paar Tage auf das Schiff warten, Kajüte beziehen, und keine 10 Tage später ist man auf den Kanaren. Überhaupt Hamburg: 1x schlafen, und man ist in einer maritimen Stadt. Von dort aus ists nur ein Hupfer an/auf die Küsten, Inseln und Halligen der Deutschen Nord- und Ostsee, und die zahlen sich aus.


Noch was: Kreuzfahrten sind Themaverfehlungen! Was brauch ich Entertainment und Buffets? Ich brauch eine Reling, an der ich lehnen und aufs Wasser stieren kann.

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