Mittwoch, 22. Juni 2011

Stromkilometer 1402 LU Apatin (Апатин)

Raus aus der EU! Gar nicht so leicht. Herzliche Verabschiedung vom Hafenmeister Stefan, frisches Obst am Markt einkaufen, 60l Benzin bunkern - los gehts. Das neue Grenzgebäude in Mohács auf der rechten Uferseite ist nicht zu übersehen, dort müssen wir ausklarieren. 4 Behörden sind an unserer Ausreise interessiert: Polizei, Zoll, Wasserschutzpolizei und die Amtsärztin. Befindet sich alles auf einem Gang im großen Gebäude, viele Formulare sind auszufüllen, auf einem kleinen Zettel wird mitprotokolliert, wann man welche Station absolviert hat. Dauert ca. 1 Stunde und ist recht kurzweilig, die Amtsärztin ist überrascht, was für einen großen Schiffsstempel ein so kleines Boot hat. Ich bin ein bisserl enttäuscht, dass ich keinerlei Beleg für meinen absolvierten Behördenhindernislauf bekomme. Das Boot schaut sich niemand an.


Beim Stromkilometer 1433 wird endlich eine neue Gastlandflagge gehisst. Nach Ungarn durchfährt man abwechselnd Kroatien und Serbien, wir wollen in Serbien weiterfahren und ich verhefte in Bezdan am linken Ufer um einzuklarieren. Der sehr freundliche Hafenkapitän erledigt alles für mich, ein Speditionsangestellter kommt zu Hilfe, da er ausgezeichnet Deutsch spricht, und erklärt mir, dass für die Fahrt durch Serbien € 55,-- fällig sind. Das ist ein Gesetz, er hat schon viel Blödsinn darüber im Internet gelesen, verschiedenste Beträge, dass er das als Schmiergeld verlangt, usw. Er gibt mir auch seine Handynummer, falls ich irgendwo in Serbien Probleme habe - sehr netter Kontakt. Er erklärt mir auch dass jede Änderung der Passagiere meines Bootes polizeilich zu melden ist, falls wir mehr oder weniger sind bei der Ausreise werde ich Schwierigkeiten bekommen. Ich entrichte meine Gebühr und der Hafenkapitän gibt mir zu verstehen, dass ich bei der Luzilla warten soll, die Polizei wird mir meine Durchfahrtsgenehmigung und die Pässe bringen und das Boot kontrollieren.


Der Martina, die im Boot gewartet hat war auch nicht fad. Ganz nah kommen ganz wilde Tiere, um sich an diesem sehr heissen Tag in der Donau abzukühlen. Wir warten jetzt auf die Polizei, der Beamte kommt nach einer viertel Stunde, ich gehe ihm entgegen, er drückt mir unsere Pässe und das für den Aufenthalt und die Durchfahrt notwendige Formular in die Hand, die Bootskontrolle aus der Ferne genügt ihm.

Die Fahrt nach Apatin ist wunderschön und heiß. Der Fahrtwind bringt nicht mehr viel Abkühlung, sehr warm bläst er uns entgegen. Vor Apatin ist die Einfahrt in den Winterhafen, dort sollen sich lt. dem sehr hilfreichen Donau-Buch "ein paar Schwimmstege des Anglerclubs "Bucov"" befinden. Der Anglerclub hat ziemlich aufg'haust. Eine sehr große Marina incl. Bootstankstelle, Restaurant und einem Haus mit Mietapartments ist hier entstanden. Genau unseres! Wir fahren ein Stückerl weiter in den Winterhafen, an der Werft vorbei, da hinten ist eine kleine "Siedlung" von schwimmenden Bootshäusern. Schon von der ersten Hütte winkt uns jemand zu, um uns anzubieten, auf einen Schnaps oder Kaffee stehenzubleiben. Gerne, wir sind ziemlich ausgedorrt nach der Fahrt. Eine Familie bittet uns in ihr Refugium, die Mutter spricht ein bisserl Englisch, dem Schnaps können wir ausweichen; Sinalco-Oранжада (Oranžada), Naschereien und ausgezeichneter Kaffee werden kredenzt. So herzlich alles, unglaublich. Bevor wir zur Marina zurückfahren bekommen wir noch den Tipp im Zlatna Kruna Fisch essen zu gehen und eine Einladung für den nächsten Tag um 18:00 beim Bootshaus vorbeizuschaun, dann wird gekocht und die Familie würde sich freuen uns wiederzusehen. Wir sind ganz erschlagen von der Freundlickeit dieser Menschen.

In der Marina kümmert sich Mihail Molnar um uns. Er spricht ausgezeichnet Deutsch, hilft uns beim Gepäcktransport, gibt weitere gute Tipps für den Aufenthalt in Apatin und begleitet uns in unser Apartment mit Blick auf die Marina vom Balkon.


Apatin ist eine kleine Stadt die zu geschätzten 50% aus der Jelen Pivo-Brauerei besteht. Viel Leben auf der Straße, offene Haustüren, eine imposante orthodoxe Kirche mit schöner Donaupromenade davor. Das Abendessen im Zlatna Kruna ist ein furioser Abschluß des Tages. Welsspieß und gegrillter Zander zu Donausonnenuntergang. Und Bier. Muss sein hier.

4 Kommentare:

  1. Sind schon wieder zu Hause....Boot steht an der Save in Belgrad. Hr. Molnar ist ein Hit !! und die freundlichkeit in Person. Bitte lasse Ihn von uns noch mal grüßen. Viel Spaß wünschen die Wachauer

    AntwortenLöschen
  2. Na ja, der Blick auf die Marina war wohl schon ein wenig getrübt.(Pivo???)
    Weiterhin eine gute Fahrt!
    Donau-Charly

    AntwortenLöschen
  3. Danke, danke!
    @Wachauer: Grüße ausgerichtet, große Freude bei Hrn. Molnar. Wann gehts denn bei euch weiter?
    @Charly: soviel Pivo kann man gar nicht trinken, um so viele Farben wie bei diesem Sonnenuntergang zu sehen. Die passen in keinen Fotoapparat.

    AntwortenLöschen
  4. Hi ! Leider erst wieder ab 30.7.
    In Belgrad solltest du die Save 3-4- KM hinauffahren. Jede Menge coole Marinas und schwimmende Bars die man nur mit dem Boot ansteuern kann. In Novi Sad unbedingt das Nachtleben in den Seitenstrasse der FUZO checken !!!So etwas gibt es nicht einmal in Ibiza...

    AntwortenLöschen