Montag, 20. Juni 2011

Stromkilometer 1907,5 LU + 6,5km gen Norden

dort, im Marchfeld, liegt Franzensdorf, wo das Elternhaus meines Vaters steht, und wo wir uns heute von ihm verabschiedet haben. In Franzensdorf denkt man nicht an die Donau, von Auwald keine Spur, und Wasser sieht man hauptsächlich wenn die endlosen Getreide- und Gemüsefelder ringsum bewässert werden. Es ist so flach, dass mein Großvater immer gesagt hat: "Wenn einer in der Früh weggeht siehst ihn am Abend noch gehn." Was hat Franzensdorf mit der Donau zu tun? Viel.

Auf der Josephinischen Landesaufnahme aus dem 18. Jhd sieht man ein bisserl weiter nördlich ein Kimmerleinsdorf, von Franzensdorf ist keine Spur. In der Aufnahme von 1873 ist schon Franzensdorf verzeichnet. Was war passiert? Das Marchfeld wurde immer wieder von Donauhochwässern überschwemmt, man lebte damit, und baute kleine Schutzdämme, die meistens ausreichten. Beim Eisstoß am 1.3.1830, der zuvor schon in Wien gewütet, und 74 Menschenleben gefordert hatte, wurde Kimmerleinsdorf quasi über Nacht komplett zerstört. An den ehemaligen Standort der Kirche von Kimmerleinsdorf erinnert heute eine kleine Kapelle, "hintaus" bei Franzensdorf in nördlicher Richtung.


Kaiser Franz I. unterstützte die Neuanlage der Ortschaft großzügig, und ihm zu Ehren bekam das Dorf seinen neuen Namen. Viel mehr zur Katastrophe von 1830 findet sich auf den schön gemachten Seiten der Ortsmusik Franzensdorf.

1 Kommentar:

  1. Meine Großeltern wohnten in Wien in der Eisstoßgasse an der Unteren Alten Donau (ziemlich am Ende der Florian-Berndl-Gasse).
    Auch so eine traurige Erinnerung.

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