Dienstag, 5. Juli 2011

Stromkilometer 934 RU Kladovo (Кладово)

Früh aufgebrochen um mir Zeit zu lassen für diese Strecke, außerdem wartet noch die größte Schleuse der Donau auf mich.


Wetter passt, die Fahrt durchs Eiserne Tor ist eigentlich eine Fahrt durch 4 Flussengen, nur die letzte heißt Eisernes Tor, alle 4 sind sehr beeindruckend. ca. 150m schmal und die Donau ist hier bis zu 80m tief.


Dazwischen hat der Fluss mehr Platz um wieder Seen zu bilden. Beschreiben kann ich das ganz schlecht, selber fahren zahlt sich aus!


Ich fahre an meinem 1. dreistelligen Stromkilometer und König Decebal vorbei.


Ziemlich genau bei der Trajan-Tafel habe ich die Hälfte (eigentlich ein Viertel, oder noch weniger, bergauf ist's ja "weiter" als bergab) meines Weges absolviert. Ab jetzt ist das Schwarze Meer näher als die Krandaubel in Wien. Am See von Orsova spüre ich zum 1. mal den gefürchteten Wind Koschowa. Nix mehr mit gemütlich dahingleiten - ich verhefte an einem Anleger für die Großschifffahrt in Tekija und zieh mein Regeng'wand an. Schon bei der Zufahrt zur Schleuse ist's aber eh wieder vorbei mit dem Wellenspuk. Für diese Schleuse habe ich keine Telefonnummer und ich weiß auch nicht, welche Seite in Betrieb sein wird (Rumänen und Serben wechseln sich wochenweise ab). Bei der Zufahrt ist mir zumindest klar, auf welcher Seite ich zu schleusen probieren werde, ca. ein Dutzend Frachtschiffe und Schubverbände stehen auf der rechten Seite und warten. Ich fahre zu einem ukrainischen Frachter und frage, ob die serbische Schleuse in Betrieb sei, ein Besatzungsmitglied meint: prinzipiell ja, aber heute tut sich da sicher nix mehr... Ich fahre an den Frachtern vorbei und finde, neben der Schleiseneinfahrt, einen geschützten Bereich und eine Leiter, an der ich verhefte.


Ein Bediensteter der Schleuse kommt den weiten Weg zu mir, um mir mitzuteilen, dass ich hier richtig bin, das Boot nicht verlassen und warten soll. Auf meine Frage, wie lange ich ca. warten soll (eine Stunde, einen Tag?) bekomme ich die freundliche Antwort: warten, alles andere wird sich weisen. Warteplätze vor Schleusen haben alle eine Eigenschaft: sie sind der Sonne ausgesetzt und heute hat es gefühlte 40°. Das (dunkle) Regengwand ist jetzt nicht so optimal, ich zieh es schnell aus, Wasserdichtheit hat den Nachteil, dass sie auch in die andere Richtung wirkt, ich häng es verkehrt zum trocknen auf, und warte. Nach 1/2 Stunde kommt ein anderer Schleusenbediensteter, meint, dass jetzt ein Schiff in die Schleuse einfährt und dass ich warten soll. Ich sehe über der Vorhafenmauer einen riesigen bulgarischen Schubverband in die Schleuse einfahren, der in keine österreichische Schleuse passen würde, und mache mich zur Abfahrt bereit. Der Schleusenbedienstete kommt wieder und sagt, dass noch ein Schiff in die Schleuse einfährt, und dass ich... Ein Frachter der ein anderes Frachtschiff seitlich mitschleppt fährt ein, der Mitarbeiter kommt und sagt, dass jetzt noch ein Schiff... Ein weiterer Frachter fährt ein, und hinter dem darf ich jetzt auch in die Schleuse. Es geht 16m runter, alle Schiffe fahren ein Stück weiter und verheften an den gleichen Plätzen in der 2. Kammer, noch 1x 16m – fertig.


Weit fahr ich heute nimmer, Kladovo am rechten Ufer ist bald erreicht, es liegt gegenüber von Drubeta-Turnu Severin, hat einen netten Hafen und nette Einwohner, die mir auf meiner Herbergssuche behilflich sind ("Hotel nema gut!").


Schnell bin ich in ein Taxi verfrachtet und zur Familie Rajčić, einem älteren Ehepaar verbracht, die mir Kaffee kredenzen und in ihrem Wohnzimmer unterbringen. Der Hausherr zeigt mir noch ein Restaurant in der Nähe – meine Frage an den Kellner nach Fisch wird mit einem "ja schon, aber der Fisch..., naja, empfehlen würde er den nicht... aber Mixed Grill, da sind wir gut, viele Menschen kommen von weit her wegen dem Mixed Grill, der beste Mixed Grill von Serbien, den Mixed Grill, ja, den kann er empfehlen." Na gut, Mixed Grill, ein riesiger Haufen Fleisch mit Pommes, wirklich sehr gut, die gegrillten Pfefferoni sind ein Traum.

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